SystemD-Erfinder Lennart Poettering hat Red Hat nach anderthalb Jahrzehnten verlassen, nachdem er dort unter anderem PulseAudio leitete und schließlich SystemD gründete, das moderne Linux-Distributionen grundlegend verändert hat. Es stellte sich heraus, dass er zu Microsoft gewechselt war und seine Arbeit an SystemD nun bezahlt bei Microsoft fortsetzt.
Verschiedene öffentliche Kommentare auf Twitter und in anderen Medien, deuten darauf hin, dass er sich dem Redmonder Unternehmen angeschlossen hat.
Auch wenn manche nicht immer mit seinen Ansichten oder Vorgehensweisen übereinstimmen, kann man seinen enormen Beitrag zur Linux-/Open-Source-Welt und sein Engagement für die Weiterentwicklung des Ökosystems über die Jahre nicht hoch genug einschätzen.
Das mag viele überraschen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass Microsoft im Laufe der Zeit eine Reihe von Linux-Entwickler und andere prominente Open-Source-Entwickler beschäftigt hat. Microsoft beschäftigt derzeit den Python-Entwickler Guido van Rossum. Der GNOME-Entwickler Miguel de Icaza war seit der Übernahme von Xamarin im Jahr 2016 bis zu seinem Ausscheiden Anfang dieses Jahres bei Microsoft beschäftigt. Nat Friedman war nach der Übernahme von Xamarin durch Microsoft CEO von GitHub und der Gründer von Gentoo Linux. Daniel Robbins, war zuvor bei Microsoft beschäftigt, Steve French als Linux CIFS/SMB2/SMB3-Maintainer und Mitglied des Samba-Teams arbeitet für Microsoft, und Microsoft beschäftigt bzw. beschäftigte zuvor eine große Anzahl von Upstream-Linux-Entwicklern. Erst Anfang dieses Jahres ist mit Christian Brauner ein weiterer langjähriger Linux-Kernel-Entwickler zu Microsoft gewechselt. Christian Brauner kommt wie Lennart aus Berlin und wechselte zu Microsoft, nachdem er ein halbes Jahrzehnt lang bei Canonical am Linux-Kernel, LXC, SystemD und mehr gearbeitet hatte.
Mit der weiten Verbreitung von Linux auf Azure, dem Windows Subsystem for Linux (WSL), das sich weiterhin als erfolgreich erweist, der Arbeit von Microsoft an Mesa als Teil der Unterstützung verschiedener Grafik-/Compute-APIs über Direct3D 12, der Sicherstellung einer guten Hyper-V-Unterstützung im Linux-Kernel und der Pflege verschiedener interner Linux-Distributionen wie CBL-Mariner und Azure Cloud Switch zieht Microsoft immer mehr Upstream-Linux-Entwickler an, darunter einige bekannte Gesichter des Open-Source-Ökosystems. Microsoft ist schon seit vielen Jahren voller Linux/Open-Source-Überraschungen. Jetzt hat Microsoft einen weiteren wichtigen Upstream-Entwickler mit großer Erfahrung, der sich weiterhin auf die Arbeit an SystemD konzentrieren kann.
SystemD gehört zu einem meiner Lieblingsthemen in meinen RHCSA- und LPIC-Kursen, ich bin gespannt wie die Entwicklung nun weiterläuft!
Wie findet ihr den Wechsel des SystemD Erfinders zu Microsoft?
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