Auf der Suche nach einem leistungsfähigen, energiesparenden Home-Server und Raspberry Pi-Ersatz bin ich auf die Shuttle Mini-PCs aufmerksam geworden! Diese lassen sich im Idealfall mit Linux und Virtualisierungs-Distros wie Proxmox gut in Betrieb nehmen und können so Dank einem Intel i9-12900 (16 Kerne bzw. 24 Threads) Desktop Prozessor große Server bei minimalem Platzbedarf ersetzen.
Die Mini-PC-Barebones aus der "XPC slim"-Kategorie des taiwanesischen Herstellers verfügen über ein Shuttle-Mainboard mit LGA1700 CPU-Sockel und unterstützen damit Intels Core-Desktop-Prozessoren der 12. Generation von Celeron, Pentium, i3, i5, i7 bis hin zum i9 und einer maximalen TDP bis 65 Watt. Mit zwei SO-DIMM-Steckplätzen und bis zu 64 GB Arbeitsspeicher werden diese Modelle auch hohen Ansprüchen gerecht. Der M.2-2280-Steckplatz eignet sich zum Beispiel für NVMe-SSDs mit PCIe x4 3.0-Schnittstelle, und im M.2-2230-Steckplatz können WLAN-Karten installiert werden.
Das erste XPC Barebone DH610S, das Dual-UHD-Display-Unterstützung bietet (1× HDMI 2.0b, 1× DisplayPort 1.4). Das Modell DH610 für intensivere Netzwerkanwendungen mit zwei Netzwerkkarten mit 1x 2,5 Gbit und 1x 1 Gbit. Der DH610 ist außerdem für bis zu drei UHD-Displays geeignet (1× HDMI 2.0b, 2× DisplayPort 1.4) und bietet zwei COM-Anschlüsse. Dann gibt es noch den DH670, ebenfalls mit zwei Netzwerkanschlüssen und COM-Ports, aber zusätzlich mit 2× HDMI 2.0b und 2× DisplayPort 1.4 und damit der Möglichkeit, bis zu vier UHD-Displays gleichzeitig anzuschließen.
Alle DH-Modelle der 600er Serie verfügen über eine effiziente Heatpipe-Kühlung mit einem geregelten Doppellüfter. Eine VESA-Halterung für die Montage an Wänden und Oberflächen ist in manchen Ausführungen im Lieferumfang enthalten.
Für mehr Ordnung und Platz können alle Versionen auch außerhalb des Arbeitsbereichs aufgestellt werden. Dafür sorgt ein Ferneinschaltanschluss, der über Stifte an der Rückseite mit einem beliebigen zweipoligen Kabel und einem eigenen Druckknopf den Fernstart ermöglicht.
Das Testsystem mit günstigsten Zutaten
In dem Barebone habe ich mir zur Verfügung stehende Teile besorgt, darunter auch die derzeit günstigste Intel CPU der 12. Generation, der Celeron G6900 mit 2 Prozessorkernen und 4,4Ghz Basistakt. Als RAM Speicher habe ich 8GB DDR-4 2133 MHZ verbaut und eine Kingston 120GB SSD.
Benchmark und geringer Stromverbrauch
Die PC Teile die ich für diesen Test im Barebone eingebaut habe sind natürlich nicht für hohe Anforderungen gemacht, es handelt sich um die günstigste CPU mit günstigem RAM und SSD. Der Shuttle XPC selbst lässt sich wie oben erwähnt ebenfalls auch mit High-End Hardware ausstatten, wie dem Intel Core i9, schnellen DDR4-Speicher und einem schnelleren NVME-Speicher, welche ganze andere Performancewerte haben als mein aktuelles Testsystem hier.
Im Leerlauf ohne Auslastung benötigte der Shuttle PC lediglich 11,0 Watt, was ein sehr guter Wert ist um ihn als Home-Server günstig betreiben zu können. Im Mittelwert komme ich hier auf etwa 20 Watt. Um auch weiterhin einen geringen Stromverbrauch mit mehr Leistung zu haben, werde ich hier wohl auf die Intel-Prozessoren mit dem Zusatz "T" setzen, wie den i5-12600T, der eine TDP von nur 35W im Vergleich zu 125W bei der i5-12600K-Serie hat. Dabei hat die T-Serie fast den selben Single-Core Benchmark-Wert wie die K-Serie, lediglich im Multi-Core kommt dieser auf 70% der Leistung vom K. Was jedoch durchaus zu vertreten ist bei einer Einsparung von bis zu 90W.
Im Geekbench 5 erreicht der Shuttle PC mit maximal 43 Watt im Test seinen höchsten Wattverbrauch und hat dabei insgesamt eine Punkteanzahl von 1216 im Single-Core und 2067 im Multi-Core.
Cinebench genehmigte sich im Multi-Core-Test durchschnittlich ebenfalls 43 Watt und erreichte dabei eine Punktezahl von 1855. Im Single-Core ist der Wert auf gute 1070 Punkte gekommen, was im Single-Core einem Wert ähnlich zum Intel Core i7 8700 gleicht.
Ein 120-Watt-Netzteil mit 19 Volt versorgt die Mini-PCs mit mehr als ausreichend Energie.
Lautstärke
Der Shuttle PC wird selbst unter Auslastung nicht unangenehm laut, so dass ich meine Videoaufnahmen neben dem eingeschalteten Computer ohne Störungen durchführen kann. Lediglich in Cinebench unter extremer Vollauslastung hörte man die Lüfter etwas mehr und mein DBmeter zeigte maximal 47dB an, bewegte sich jedoch meist im mittleren 30 dB-Bereich, diese Lautstärke ist jedoch nicht störend wenn man den PC auf die Seite des Tisches oder unten am Tisch anbringt. Die Mitgelieferte VESA Vorrichtung lässt den kleinen PC auch hinter dem Monitor oder an einer VESA-Halterung verschwinden.
Das Stahlblechgehäuse verleiht allen Mini-PCs die nötige Robustheit für professionelle Anwendungen wie Kassensysteme, Maschinensteuerung, Miniserver oder Digital Signage. Das Gehäuse misst 19 × 16,5 × 4,3 cm, fällt also sehr klein aus. Der Einbau der notwendigen Komponenten ist ein Kinderspiel, hierzu beachte einfach mein weiteres Video.
Ein Bios-Update könnte ebenfalls auch den Einsatz für die Intel-Prozessoren der 13. Generation ermöglichen, bislang gibt es jedoch noch keine Intel-Prozessoren der 13. Generation, welche ein TDP von 65W haben. Hier gilt es auf die neuen Prozessoren zu warten und Update-Infos gibt es direkt bei Shuttle zu den unterstützten Prozessoren. Hier bin ich jedoch sehr zuversichtlich.
Die unverbindliche Preisempfehlung für das XPC Barebone (Ohne CPU, RAM, SSD) DH610S beträgt 327 Euro, für das DH610 358 Euro und für das DH670 383 Euro. Die Straßenpreise sind in etwa 10% - 20% unter der UVP laut derzeitigen Preisvergleichsseiten.
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Fazit
Bisher konnten mich aktuelle Mini-PCs wie dieser XPC von der Leistung und Lautstärke her überzeugen. Hier liegt sehr viel Potenzial, sowohl im beruflichen Umfeld als auch im privaten. Man hat die Leistung eines Desktop-PCs im kompakten Gehäuse. Die vielen Anschlussmöglichkeiten gefallen mir und auch die Verarbeitung des Gehäuses ist von vorne bis hinten Metall, ja sogar die Frontblende. Durch die energiesparenden Komponenten wird ein solcher PC höchstwahrscheinlich meinen im Vergleich dazu riesigen Home-Server ersetzen, gepaart mit einer externen SSD als Speichererweiterung und Backup-Möglichkeit. Ich könnte mir bei solchen Systemen auch gut den Einsatz als Videoserver für ein kosteneffizientes Überwachungssystem vorstellen.
Will man den ShuttlePC in ein Server-Rack packen, so gibt es optional platzsparende Schienen/Blenden um zwei XPC im Rack nebeneinander verstauen zu können.
Unverständlich für mich hingegen ist die Beigabe einer Treiber-CD/DVD in heutigen Zeiten. Ein Komplett-PC der kein CD/DVD-Laufwerk hat, sollte hier besser mit einem Treiber-USB-Stick ausgeliefert werden, oder der Umwelt zuliebe nur mit einem Verweis auf die Webseite, da besagte CD/DVDs/USB-Sticks meist nur im Müll landen. Die Wärmeleitpaste wirkt noch wie aus den frühen 2000er-Jahren und dürfte nicht die effizienteste sein, hier würde ich mir ebenfalls eine vermutlich bessere/namhaftere wünschen wie die Arctic MX-4 die es ebenfalls günstig gibt. Messungen dazu habe ich jedoch nicht durchgeführt, dies widerspiegelt nur meinen subjektiven Eindruck.
Wünschen würde ich mir noch aktuelle Thunderbolt 3/4-Anschlüsse, hiermit hätte man noch die Möglichkeit schnelle Storage Systeme und externe Grafikkarten anzuschließen, sollte man doch etwas mehr Speicher oder Grafikperformance benötigen.